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Die Edition Schrittmacher wird herausgegeben von: Michael Dillinger, Sigfrid Gauch, Arne Houben, Gabriele Korn-Steinmetz.


Dazwischen. Im Blau
Edition Schrittmacher Band 14
Dazwischen. Im Blau
Poetische Prosa • Wilma JungPrael
12,4 x 19,2 cm, Broschur
ISBN: 978-3-89801-214-0
Preis: 9,90 EUR


Die Autorin:
Wilma JungPrael, geb.1955 in Waldmohr in der Pfalz, Germanistik- und Politikstudium, sowie Studium der Theaterwissenschaften in Saarbrücken und an der Freien Universität Berlin, Magisterarbeit über Franz Kafka, Ausbildung in Gestalttherapie am Fritz-Perls-Institut, langjährige Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Wiesbaden, eigene Praxis. Lebt in Liebshausen und Paris. Freie Mitarbeit beim RIAS Berlin und bei Zeitungen. Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften, Stipendiatin am Literarischen Colloqium Berlin LCB 2004.

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Inhalt:

ich gehe am Schreiben
ich fliege am Sprechen in die Welt
ich atme mit Farbe und Tanz

»Worte, die zusammenrücken, sich poetisch verdichten, eigensinnig auseinander streben. Eine Sprache, die lakonisch, teils voll sinnlicher Eleganz, dann wieder stolpernd, fragmentarisch, den Effekten ausweicht, um dort anzukommen, wo die Welt still wird:
DAZWISCHEN. IM BLAU
Die Bereitschaft, sich zwischen alle Stühle zu setzen, lieber in Zerrissenheit zu leben als sich einzurichten in falscher Identität, ist der Bodensatz von Freiheit. Von der unbeirrbaren Suche danach erzählen die Texte von Wilma JungPrael.« Dr. Verena Mahlow.

»… sprachliche Raffinesse, dramaturgisches Geschick und gedanklicher Anspruch« Stephan Lohr, NDR Kultur


Veröffentlichungen
liebesnah, Lyrik und Prosa, 1999
lichtbilder, zusammen mit Jürgen Görg, 2ooo


Leseprobe

Wilma JungPrael

BerlinSplitter

Die Stadt liegt dir vor den Füßen, du riechst sie, bist am
Rande ihres Körpers, am Wannsee, wo du früher, als du
hier gelebt hast, nur ein einziges Mal warst. Es gewittert,
in zehn Minuten könntest du im Kern sein, die heutige
Mitte, aber du dringst nicht vor, du bist eine andere
geworden.
Du brauchst Rückzug, bist ohnmächtig den Menschen
gegenüber, sie gleiten an dir ab, selbst im sinnigen
Literaturhaus, einem Platz, den du liebst, siehst du Nebel,
da ist eine Wand, du willst nicht diese Tür, von der du
glaubtest, sie würde dich retten.
Nein, eine andere Tür wird aufgehen, eine, die du noch
nicht erahnst.

Du lebst das Dazwischen, wie dein Gombrowicz, den du
gerade liest, und dort ist es merkwürdig still und einsam.
Du bist am richtigen Ort, in einer alten Villa mit Geschichte,
einem Ort der Literatur.
Du wirst wieder zurückkehren und du wirst wieder jagen nach
Der Luft, nach dem Körper dieser Stadt.
Dein Zimmer liegt im zweiten Stock, das Haus ist ein Schiff,
du stehst an der Reling auf deinem verwitterten Balkon,
schaust erhaben in alte Bäume und in Turmspitzen deines
Hauses. Der Fernsehturm winkt dir nachts zu. Wenn dich jemand
dort stehen sieht, ganz in schwarz, allein, im Lärm des
rauschenden Verkehrs, Seelengeräusche nennst du es, dann
nimmt er dich wahr als Zurückgelassene und doch Ankommende.
Du bist erstaunt über deine Kraft, denn du kennst dich aus
im Wegrennen.

Du freust dich über den Wind, der den letzten Rest Regen
von den Blättern treibt, ein Schauspiel besonderer Art.
Er führt dich zu den Sätzen vor den Sätzen.
Du arbeitest dich durch.
....